Annika Gutsche
Mit SPEED/DATING/REFUGEES erprobte und inszenierte Annika Gutsche einen sozialen Versuchsaufbau, der als Handlungsstrategie gegenüber von Unsicherheiten, Ressentiments und Erwartungen angesichts aktueller Debatten und Diskurse verstanden werden kann.
Das Versuchskonzept: An einem zentralen Ort in der Stadt treffen sich Flüchtlinge und Nichtflüchtlinge zu einem Speed-Dating. Ein geschlossener Raum, in der Mitte ein Tisch, zu beiden Seiten Stühle, alle fünf Minuten ertönt ein Signal, die Plätze werden gewechselt. Diese Strategie eines Treffens möglichst vieler Menschen in einem begrenzten Zeitraum an einem festgelegten Ort entzieht sich gängigen Formaten der Flüchtlingshilfe und kann gerade darin seine Eigendynamik entwickeln.
Die Künstlerin Annika Gutsche beschäftigt sich unter Verwendung unterschiedlichster Methoden und Medien mit den Imponderabilien von menschlicher Begegnung und den damit verbundenen Potentialen. Die Objekte und Situationen, die daraus hervorgehen, stehen zwar in direktem Zusammenhang mit ihrer künstlerischen Arbeit, existieren aber auch weitestgehend unabhängig von dieser. Annika Gutsche gestaltet mit sachbezogenen Mitteln Begegnungen, deren ästhetisches Produkt einerseits sehr bildlich und objekthaft ist, andererseits aber auch eine subtile Unbestimmtheit behält.
Annika Gutsche lebt, arbeitet
und studiert in Karlsruhe.
speed-dating-refugees.tumblr.com
SPEED/DATING/REFUGEES lief als Teil der Ausstellung „Wir Flüchtlinge – Von dem Recht, Rechte zu haben“ im Badischen Kunstverein und fand am Freitag, 3. Juni 2016, im Ständehaussaal der Stadtbibliothek Karlsruhe statt.
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